Samstag, 18. Februar 2012

Homo digitalis – der digitale Mensch oder die digitale Welt und wie sie sich verändern wird


Der moderne Mensch der modernen Gesellschaft – der Homo digitalis. Erfahrungen macht er nicht mehr selbst, er übernimmt sie. Er ist Teil eines riesigen, unüberschaubaren Rudels, nein Schwarms, geworden, dessen Ziel, Richtung oder Führung er nicht kennt. Als einzelner weiß er nichts mehr, stattdessen folgt er dem gängigen Meinungs- und Wissensstand. Der Homo digitalis denkt er sei frei und unabhängig, dabei ist er in Wirklichkeit ein Sklave der Gesellschaft und in den Normen, Werten und Erwartungen der Gesellschaft verfangen. Vor allem aber ist er dem totalitären System unausweichlich ausgeliefert und befindet sich auf dem Weg der kompletten Unfähigkeit der Selbstbestimmung und dem Verlust der Unabhängigkeit, so wie es in der Geschichte der Menschheit noch nie vorgekommen ist. Dennoch, so scheint es, befindet er sich im permanenten Zustand des Glücks, obwohl er gleichzeitig ein Gefangener eines kollektiven, digitalen Käfigs ist. In naher Zukunft, sollte dieser eingeschlagene Weg weiter fortgeführt werden, wird es zum kompletten Verlust der Freiheit kommen. Die Frage nach dem warum, wird sich dann allerdings niemand mehr stellen, außer jene die sich, falls es sie dann noch geben wird, außerhalb des digitalen Käfigs befinden und die sich des selbstständigen Denkens dennoch weiterhin bedienen, jedoch dazu gezwungen sind sich zum Zweck des Überlebens, zumindest nach Außen hin, anzupassen. Diese Frage wird sich dann also keineswegs im kollektiven Gedächnis vordrängen, sondern bleibt folglich alleiniges Gedankengut der Denkenden.

Dieser Prozess der Digitalisierung war jedoch, um es fairerweise zu betonen, ein schleichender Prozess, der nach und nach die moderne Welt komplett unterwanderte bzw. noch dabei ist sie zu unterwandern. Dabei haben unsere fünf Sinne keine Chance, diesen Prozess zu erfassen, denn er läuft Abstrakt ab.

Auch hat der Mensch Probleme damit große Zahlen zu erfassen. Befinden sich zu viele Menschen in seinem unmittelbaren Umfeld, seines Rudels, kann er sie nicht mehr erfassen und es wird abstrakt. Abhilfe schaffte dem modernen Menschen daher Facebook. Und anstatt, dass dieses und andere so genannte "soziale Netzwerke" zu Gefühlen wie Verunsicherung, Angst oder anderen Dingen wie Rebellion oder Vertrauensverlust führten, trieb uns der Rudel, oder sogar der Schwarm, bzw. Der Gruppenzwang, direkt in diese abstrakte, digitale Welt.

Die Menschen die sich darin befinden sind in dieser abstrakten Welt so sehr gefangen, dass sie praktisch betäubt sind und sich der Gefahr nicht bewusst sind. Zum Beispiel gibt es nicht wenige, die dann in diesen sozialen Netzwerken unbekannte Menschen als Freunde "adden" und sie an ihrem privaten Leben teilhaben lassen, ohne dass sie das auch nur in irgendeiner Weise als bedrohlich empfinden würden. Und das, weil es uns "abstrakt" scheint. Doch dies ist nur der Schein. Beispielsweise würde es jeder von uns verständlicherweise komisch finden, wenn irgendein Fremder unser Haus betritt und sich zum Abendessen gemeinsam mit uns an den Esstisch gesellt. Als Rechtfertigung würde ihm dann, wie es im Internet auch ist, die Tatsache dienen, dass er möglicherweise der Freund einer unserer 2314321 anderen Freunde ist. Komisch, nicht?

Von den ganzen im Internet kursierenden Dingen wie Trojaner oder Phishing Mails haben die meisten von uns doch keine Ahnung. Dabei sind sie es die uns ausspähen. Darum geht es auch in sozialen Netzwerken. Sie versuchen sich unser Vertrauen zu erschleichen und geben sich als "Freund" oder "Familienmitglied" aus, um u.a. unser Konsumverhalten zu erfassen. Anschließend wird man mit so genannten "Vorschlägen" dazu verführt, Produkte die uns (angeblich) interessieren, zu erwerben, womit die Verkleinerung unseres Horizonts ermöglicht wird.

Den ultimativen Schachzug machte allerdings die Marke "Apple". Mit ihrer neuen Erfindung, den "iPhones", schafften sie es alles über den Besitzer zu erfahren. Wo er ist, wo er hingeht, seine Fotos, Mails etc. Doch all das wird in anderen Worten formuliert, oder garnicht erst zugegeben. "Wir befinden uns auf einen guten Weg", sagt dieser US-Amerikanische Computerhersteller, der seine Produkte in der 3.Welt unter unmenschlichen Bedingungen und Kinderarbeit herstellen lässt. Allerdings folgten auch andere Hersteller diesem Ruf und taten es Apple gleich.

Man suggeriert uns, dass wir nur durch diese digitale Fessel am öffentlichen Leben teilnehmen können. Man macht die Menschen durch all die tollen, neuen Erfindungen undApps, "apphängig". Bevormundung als Serviceleistung also. Aber verpackt. Und schön.

All das hat zur Folge, dass wir durchschaubar sind, berechenbar und vor allem lenkbar. Der Homo digitalis tauscht in naher Zukunft seine Freiheit endgültig gegen volle Serviceleistung. Denn warum soll ich denken, wenn es andere für mich genau so gut tun könnten, nicht wahr?

Sicher haben jetzt viele der Leser vor mich nach Alternativen zu fragen. Doch auch das ist einer der Merkmale des Homo digitalis. Ständig will er vorgekautes, selbst denken tut er nicht mehr. Er sucht nicht den Weg, er will den Weg gezeigt bekommen. Doch die Erkenntnis ist das Fundament und den Rest müsst ihr selbst bauen, ansonsten wäre ich nicht anders als die Propagandamaschinerie und die digitale Welt des 21. Jahrhunderts, die euch ständig sagt was ihr tun und lassen sollt.

Also bedient euch eures eigenen Gehirns.


* Ein Dankeschön an KenFM für die Inspiration zum Verfassen dieses Beitrags